Donnerstag, 13. Juli 2017

Ostpolkonzi 2.0







Einfach, ehrlich und direkt, ohne das nervenzerrend Moralisierende der gängigen Sludge-Core-Brigaden, erzählten DIE SATANSENGEL VON NEVADA ihre Geschichten aus dem Leben. Die waren berstend voll mit negativer Eyehategod-Attitüde. Nihilismus, Leid und Drogen - angesagt mit hemmungslos gesächselter Klappe. Demnach ist »Die Satansengel von Nevada« nicht nur der deutsche Titel für einen amerikanischen Film aus den 1970er-Jahren über eine weibliche Rocker-Gang, sondern auch der Name eines 2010 gegründeten Sludge-Rudels aus Dresden, bestehend aus Schmidt, Del und Knüppelgnom. Roh und ungeschliffen, mit krudem Blues, gescratchten Trossen und brachialem Drumming durchbrach ihr Auftritt die Stilgrenzen von killendem Crust zu schwerem, sperrigen Doom, dazwischen fand sich auch mal ein schräger Noise-Part. Genau das war aber auch der Reiz daran. Und natürlich der Frontmann: Wer im Doomladen ein Shirt von Sodom trägt und dazu auch noch aussieht wie Waldschrat Thomas Schulz, kann nicht ganz richtig im Kopf sein. Schade, daß der Zeitplan und der Dienst am anderen Tag nicht mehr zuliessen. Aber zum Ende krachte es noch mal richtig - mit einer kurzentschlossenen, schnellen Grind-Nummer im Stile von Napalm Death.

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